22. Mai 2022
Martins Worte zu dem vergangenen Wochenende mit den Offenen Hilfen
Das Wochenende in Tübingen war richtig amüsant und abwechslungsreich.
Vielen Dank liebe OH, allen voran Otto.
19. Mai 2022
Martin schreibt hier über einen Kurzurlaub mit seinem Vater und seiner Schwester.
Das waren tolle, lustvolle, Mut machende und emotionale Tage im Fichtelgebirge an der kummerlosen edlen Seite von Papa und Karin.
24. Februar 2018
An seine Geburtstagsgäste anlässlich des 30. Geburtstages
Aber die Freude, alle hier tatsächlich zu meinem Fest begrüßen zu dürfen ist konkret krass!
Alles in meinem Leben ist fern der Norm und daher darf es auch dies Fest sein.
Kernig, selig, mit kummerlosen Stunden.
Danke euch, die ihr mich nehmt, wie ich bin.
Offen gesagt wäre ich lieber von der Norm- wie ihr.
Ich wünsche allen Feldwebel-mäßig Freude und Spaß!
27. Dezember 2016
Ich kann dem Jahr doch DANKE sagen,
mit vielen smarten, schönen Tagen.
Besonders kann mein Leben zehren,
von Urlaubstagen, die sich mehren.
Mög' Gott mich und auch euch begleiten
durchs neue Jahr, mit seinen Seiten.
Das Richtige tun, das Falsche lassen.
Mit Liebe voran! So wird's schon passen.
1. Oktober 2015
Alles seine Zeit und Freude bringt.
Der Vogel im Sommer die Lieder singt.
Am Baum im Herbst die Blätter sich winden
um bunt den Weg nach unten zu finden.
Der Winter kennt kaum das Bunt dieser Welt
weil ihm das Weiß am besten gefällt.
Tatsächlich liebe auch ich das Weiß.
Es ist kaum denkbar- so sanft und leis'.
1. September 2013
Norwegen 2013
Im Land der schönen ruhigen Straßen,
entlang durch Tunnel - Meeresblick,
kann man die Schöpfung kaum noch fassen.
In kummervollen Alltagsstunden
wünscht man sich leidvoll dort zurück.
Am liebsten würd ich Koffer packen
und rufen, dass ich komme gleich.
Leim könnt mich halten nicht - noch andres.
Fernweh, würdest mich sicher lenken
nach Norwegen. Jetzt wär ich reich.
Du denkst, ich würde übertreiben,
ich malte mir das nur bunt aus.
Erinnerung hab ich im Herzen.
Den Wind und Sand fühl ich beim Gehen,
obwohl ich längst schon bin zu Haus.
6. Mai 2013
Stellungnahme zu FC
Immens wäre der Schiefstand aller Behinderten , Entkommunizierten ohne FC.
Zorn liegt auf meinem Körper – entstanden durch leierhafte Diskussionen darüber, ob FC fest und konstant den Menschen das Leben lebenswert macht.
Bezweifelt wird ebenso der Kern von Aussagen durch FC.
Wie vermessen es doch ist zu glauben, ich behinderter, stummer, erbärmlicher Mensch würde mich jetzt auch noch manipulieren lassen.
Etwas Stolz ist mir doch heilsam geblieben !!
Ich kann kaum in Worte fassen, nur bescheiden andeuten, welche Veränderungen es in mein Leben brachte, als ich ein FC Wunderteil wurde.
Als der Wendepunkt endlich effektvoll dem lachenden Autisten in mir ein Bein
gestellt hatte, fegte Freude durch mein Leben.
FC ging mit Fenster öffnender Wirkung auf.
Alles wurde zu Besseren:
Das Leben mit zu gestalten
Den fegenden Kartoffelbrei abzulehnen
Mein Selbst zu äußern
Die Schule zu wechseln
Politischen Gemeinschaften meine Stimme zu geben
Liebe und Kummer zu artikulieren
Urlaub selbst zu entscheiden
Mein Zimmer zu gestalten
Zwänge zu bekämpfen
Am Regelschulleben teilzunehmen
Ernst genommen zu werden
Entscheidungen treffen zu dürfen
Abneigungen äußern zu können
Freude durch Gedichte machen zu können
Mein Verhalten zu diskutieren und zu therapieren
Mehr Verständnis in der Welt zu bekommen
Meinen Mitmenschen Autismus zu erklären....................
Ich appelliere für FC im Leben und an Schulen !!
11. Februar 2012
Mein teuerstes Geschenk
Reden wir uns mit feinen und süßen Worten doch nicht ein,
dass wir in dieser fremden Gesellschaft tatsächlich im
geringsten Maße integriert und anerkannt werden.
Das imense "nicht am Leben teilhaben dürfen"
schreit zum Himmel!
Da kommt, in Liebe und Engagement, der Engel her,
der die Tatkraft und die Vision zur Gründung und seelenvoller
Durchführung von SeLmA geschenkt hat.
Ich verdanke SeLMA das heimatliche, freudige lebensbejahende
Gefühl angenommen zu sein!
Kann ich Bedingungen stellen mit meiner rastlosen, offenbar
kreativen fragenden Gedankenwelt?
Ich habe gelernt, die Dinge so schön zu nehmen, wie sie sind.
So werde ich morgen, an meinem 24. Geburtstag,
manchen feinen, mutmachenden und unrealistischen Wünschen
das Beste abgewinnen.
So teuer wie SeLMA wird mir kein Geschenk sein.
Ich attestiere SeLMA hiermit die außergewöhnliche Auszeichnung:
"Besonders autistentauglich!"
Juni 2011
Wien
Jedem kann ich mit vollem Herzen eine Reise nach Wien empfehlen.
Bammel hatte ich wegen der U-Bahn, der Touristen, Massenaufläufe und
der vielen Musik.
Tatsächlich verwandelte sich die Angst lustvoll dann in Begeisterung
und wir konnten das volle Touri- Programm durch ziehen.
Meine tolle Familie ebnete mir einmal mehr den lebensnotwendigen
Weg in die Welt der Realos!
Mama und Papa ich verdiene Euch gar nicht !
3. Mai 2011
Umbruch!?
Ich entschied mich dafür kein Abitur zu machen, da es mir aus
verschiedenen Gründen einfach, offensichtlich nicht mehr mutvoll
möglich war.
Keiner hat Schuld!!
Ich durfte das Mitglied einer lustvollen Gruppe „normal“ bezeichneter
Jugendlicher sein.
Wenigstens tendenziell war ich Mitglied dieser Gesellschaft.
Diesen Status, der sicher jedem zugestanden werden müsste habe ich
nicht mehr!
Seit Februar bin ich zu Hause, langweile mich, und meine Mutter versucht
liebevoll mit mir den Tag zu Lebensstruktur zu machen.
Langsam ist der Eindruck leider so, dass dieser Staat tatsächlich meine
Existenz vergessen hat!
Das Eingangsverfahren einer denkbaren, freudigen Werkstatthinführung
und mein Bedarf einer Begleitperson wird nicht finanziert.
Diverse Einrichtungen für Autisten meiner Sorte gibt es in
Baden – Württemberg nicht.
Diejenigen, die mir helfen möchten, scheitern in hohem Maße an
emsigen, finanziellen, Lebensmut nehmenden Hürden.
Aber es lebt der Mensch nicht allein und deshalb vertraue ich auf Gott
und meine Eltern, die alle Versuche unternehmen um Chancen und
Lebensperspektiven für mich zu finden.
Januar 2011
Zum Abschied
Im Januar verabschiedete sich Martin aus unterschiedlichen Gründen von seinem Traum und seiner Schule.
Bin am Ziel nicht angekommen,
doch fand ich mich angenommen.
Chance wurde mir gegeben.
Dies veränderte mein Leben.
Fand soziales, gutes Denken,
Umsicht und Vertrauen schenken.
Kann nur vielmals DANKE sagen
für die Bereitschaft es zu wagen!
Klein sind meine Ziele nun,
doch ich werde noch nicht ruh´n
meine Flügel auszubreiten
und durch diese Welt zu gleiten.
Möge Gott mich dabei führen,
so wird mir auch nichts passieren.
Er lege auch auf Euch den Segen,
beschütze Euch auf allen Wegen!
Nur noch ein Satz zum Schluss:
Immer kommt's, wie's kommen muss!
Aus tiefstem Herzen,
mit etwas Schmerzen
Martin Ostertag,
suchend nach dem Lebenssinn.
Juli 2010
An alle Sponsoren
Am Ende bin ich längst noch nicht.
Die Hoffnung trägt ein Kursgesicht.
Kann meistern nun, was war zu schwer.
Mach mir jetzt keine Sorgen mehr.
Kein Mensch kann ahnen, wie es ist
wenn jemand fühlt, dass man vergisst
die Menschen, die im Schatten stehn
und meistens schwere Wege gehn.
Drum hat es mich sehr froh gemacht
zu sehen, dass ich wurd bedacht.
Möcht allen Engeln vielmals danken!!!
Ihr öffnet mir so manche Schranken.
Liebe Grüße
Martin Ostertag
29. Dezember 2009
Für meine lieben Freunde
Ist das Jahr denn schon vorüber?
Noch mein Herz es nicht versteht.
Längst verklingen Weihnachtslieder,
alles seinen Ausklang geht.
Mir hat dieses Jahr gegeben,
was ich mir so sehr geträumt.
Fand, ohn` Frage in ein Leben
das all Hoffen überschäumt.
Finsternis hat Gott genommen
als er seinen Sohn gesandt.
Gnade hab auch ich bekommen
als ich meine Flügel fand.
Mögen alle Engelscharen
stets auf Eure Schritte sehn.
Schützen Euch vor den Gefahren,
bis wir uns mal wiedersehn`.
Ich werd lebenslang Euch danken,
die Ihr mir zur Seite steht.
Menschen leiden oft an Schranken
und weil man sie nicht versteht.
Ewig Gutes und viel Liebe
bringe Euch das neue Jahr.
Menschlich Frohsinn und nur Friede
so wird alles wunderbar.
EUER MARTIN !
Juli 2009
Abschied von der BFS in Winnenden
BFS Winnenden
brachte mir liebe Menschen.
BFS Winnenden
ließ mich sein, wie ich bin.
BFS Winnenden
roch nach vertrauter Heimat.
BFS Winnenden
tolerierte Autismus mit all seinen Facetten.
BFS Winnenden
fühlte sich an wie Sonnenstrahlen nach endlosem
Regen.
BFS Winnenden
forderte in mir das , was ich sein möchte:
Ein ernst genommener Mensch.
BFS Winnenden
wusste mich oft kummervoll und tröstete mich.
BFS Winnenden
sah für mich aus, wie ein geöffnetes Fenster
in die spannende Welt.
BFS Winnenden
schmeckte nach Maurerbrezel und Tichykaffee.
BFS Winnenden
hörte sich an wie ein internationales Treffen liebens-
werter Gäste.
BFS Winnenden
ruht in meinem Herzen und wird dort für immer
bleiben.
BFS ich bitte dich
vergiss auch du so schnell mich nicht.
Chancen hab von dir bekommen.
Diese dankbar angenommen.
Solltest mir noch eine geben:
Möcht gern bei dir für immer leben.
Dein Heimat suchender Martin ,
in ewiger Verbundenheit.
Meine Hoffnung und meine Freude,
mein Winnenden !!
29. Juli 2009:
Abschied…………..
…ist ein bisschen wie Sterben !
Mein Abschied von Winnenden, den Menschen, meinen
Lehrern, Mitschülern, der Paulinenpflege, offenen Armen
und drei Jahren Leben ist für mich wie ein kleiner Tod !
Es freut mich dennoch, dass ich einen Preis für meine
schulischen Leistungen erhalten habe.
Ebenfalls ehrt mich die Urkunde meines geschätzten
Englischlehrers für hervorragende Leistungen in seinem
Fach.
DANKE Euch allen, die Ihr mich fantastisch begleitet habt !
Möge Gott Euch schützen !!
Dort , wo Menschen menschlich handeln
dort fängt der Himmel an !!
Mai 2009
Abschlussfahrt nach Prag
Gern an diesem Tag
denk ich zurück an Prag.
Wundervolle, lust`ge Stunden
haben für mich stattgefunden.
An der Moldau, abends Bier.
Ohne Spaß blieb keiner hier.
Lustvoll auf der Brück` entlang
ohne Dogmen oder Zwang.
Eine Abschlussfahrt mit fun!
Lob von hier an jedermann !!
Sbohem
Martin
Mai 2009
Paris
In den Pfingstferien erfüllte sich mein lang ersehnter Traum, endlich PARIS zu sehen!
Mit meiner Familie verlebte ich wundervolle Tage, erfüllt mit schönen Erlebnissen.
Am beeindruckensten fand ich den Eifelturm, eben weil ich von dort auch nicht kleiner war als die angeblich „normalen“ Menschen.
Besonders danke ich meiner Schwester Karin, an deren Arm es mir gelang ohne Panik die Metro, Saxophon, Gedränge, Sonnenschein, Warteschlangen und Aufzüge zu überstehen !
Stephan leistete gerade in Paris seinen Zivildienst und war uns Freund und Helfer !
Dank und Grüße an alle, die mir diese Reise ermöglicht haben.
Au revoir
Martin
Februar 2008
Leben mit Autismus
Mein Leben ist gekennzeichnet von Autismus.
Er nutzt jede Chance um sich bemerkbar zu machen.
Konkret federt er das ganze Leben durch mich durch, indem er unvorstellbar und gnadenlos mit meiner Wahrnehmung spielt.
Er lässt nur manchmal zu, dass in mir Ruhe herrscht.
Normalerweise tobt es in meinen Sinnesorganen.
Jedes Geräusch macht meinen Ohren den Eindruck eines Flughafenlangeplatzes.
Laute Jets sind eigentlich nur Stimmen, Worte, Autotüren, Dunstabzugshauben, Beutelrascheln, Rundfunkmusik etc.
Babyweinen, Rasenmäher, Amselzwitschern und Musik, die nach mehr Genauigkeit und Gestimmtheit verlangt, versetzen mich in Panik.
Eben diese bestürzt meine Umwelt!
Der Eindruck entsteht, ich sei unerzogen und ein Spinner.
Dasselbe Elend herrscht auch beim Riechen, Sehen, Schmecken und auf der Haut.
Endlos angespannt ist mein Leben.
Wenn sich diese Spannung entlädt kenne ich keine Gnade.
Dass Autisten nicht fähig für Gefühle seien entspricht meiner Meinung nach nicht der Wahrheit. Alle Empfindungen sind mir, wenngleich nicht erkennbar, vertraut.
Menschliche Zuneigung oder Ablehnung empfinde ich intensiv und lasse mir nichts vormachen.
Für mich ist das Sprechen unmöglich, da der Klang meiner Stimme noch mehr Unruhe in mein Lebenskarusell bringen würde.
Die Lust zum Sprechen ist mir derart noch nie begegnet.
Leben mit Autismus kennzeichnet sehr das alltägliche Miteinander in der Familie. Losgelöst von der Norm denken, fühlen und konstruieren sich alle um den Autisten herum. Das bedeutet eine Menge Kraft, Phantasie und Toleranz.
Ich bin dankbar für meine Familie, da sich alle mutig für mich einsetzen, unvoreingenommen lieben und Licht in mein Dunkel bringen.
Richtig oder falsch-
ja neben nein-
für sie bin ich Martin!
2003
Vögel ohne Flügel
Vögel ohne Flügel treiben nur im Wind.
Tod ist ihre Zukunft und der Schmerz ihr Kind.
Luft wird ihre Sorge, Meere die Gefahr.
Ich war so ein Vogel über 15 Jahr!!!
Nun verwunden Winde mich nicht mehr so sehr.
Küste wurde Hoffnung nach dem tiefen Meer.
Tod und Schmerz lass warten, noch will ich kein Grab.
Weil ich endlich lebe, seit ich Flüge hab!!!
Martin Ostertag